Mit DONKEY PUNCH stand ein weiterer Anwärter für den Fresh Blood - Award auf dem montäglichen Programm.
Den Trailer bekam man die Tage zuvor in schöner Regelmäßigkeit serviert und wenn mich dieser auch nicht sonderlich beeindruckt hat, die Inhaltsangabe ließ mich dann doch hellhörig werden und machte den Film für mich interessant.
Mallorca, bekannterweise El Dorado für deutsches und britisches Partyvolk, ist auch für die drei hübschen Britinnen Lisa, Tammi und Kim das passende Pflaster um Sonne zu tanken und Kontakte zu knüpfen. Wie sollte es anders sein bleiben die Engländerinnen nicht lange unbemerkt vom männlichen Geschlecht. Vier junge Landsmänner scheinen tatsächlich mehr bieten zu können als Anmache und kollektives Saufgelage. Es braucht nicht viele Überredungskünste um den Mädchen eine schmucke Yacht als Party-Location schmackhaft zu machen. Einzig die zurückhaltende Tammi (Burley) äußert ihren Unmut darüber mit vier unbekannten Männern alleine an Bord eines Bootes zu weilen.
Die Stimmung steigt mit dem Alkoholpegel und die Kerle wähnen sich schon im Paradies als Kim (Winston) und Lisa (Breckin) immer ausgelassener und hemmungsloser feiern. Um sowohl ungestört zu sein als auch niemanden mit Musik zu beschallen, entschließt man sich kurzerhand abzulegen und die offene See als Kulisse für weitere Partyaktivitäten vorzuziehen. Tammi, weiterhin vorsichtig, hält sich vornehmlich an Deck des Vorzeigekahns auf und findet mit Sean (Boulter) einen ebenfalls etwas schüchternen Gesprächspartner, dem diese ganze Feierei genauso suspekt ist.
Die Atmosphäre heizt sich immer mehr auf als Drogen in’s Spiel kommen und NATÜRLICH fallen bei Lisa und Kim die letzten Hemmungen. Aufgeputscht und aufgeheizt lässt man sich unter Deck treiben bis ein unachtsamer Moment eine der partytrunkenen Damen das Leben kostet …
Wer Peter Bergs VERY BAD THINGS ob seines humorigen Untertones mag könnte sich mit dem bierernsten DONKEY PUNCH die Finger verbrennen. Soviel vorweg. Hier ist nichts harmlos, entschuldbar, mit einem Augenzwinkern abgemildert; Greenhorn Oliver Blackburn geht in die Vollen was Sex&Gore anbelangt und setzt ganz nebenbei auf den nicht zu unterschätzenden psychologischen Aspekt der Ereignisse. Der Verlauf der feuchtfröhlichen Fete im Bauch der Yacht wirkt total authentisch, was in erster Linie auf die erfrischende Performance der jungen Darsteller zurückzuführen sein dürfte. Die Leutchen hatten sichtlich ihren Spaß beim Dreh … ! Nackte Haut - auch nackte Tatsachen - die heiße Sequenz unter Deck weiß die richtigen Knöpfe zu bedienen - sich windende, knackige Körper, eine Losgelöstheit, die geradezu greifbar scheint, wird durch eine wenig bekannte Sexalpraktik, den titelgebenden Donkey Punch, je unterbrochen.
Von nun an sind Kim und Tammi ihres Lebens nicht mehr sicher, da sich das männliche Geschlecht darauf geeinigt hat die Leiche verschwinden zu lassen … alles weitere lässt man(n) auf sich zukommen. Erfrischend ANDERS präsentiert sich dieser britische Horror-Thriller, lässt die weiblichen Protagonisten zur Hochform auflaufen und nicht zu den bisweilen genretypischen Opferlämmern verkommen. Die zarten Mädels sind durch die würdelosen Umstände der Leichen-Entsorgung ihrer toten Freundin zutiefst erschüttert, müssen sich aber vorläufig der Übermacht der vier junger Männer beugen und DIESE Szenen lassen wirklich nicht kalt … Da haben wir ihn, den oben angesprochen Psycho-Faktor!
In die Ecke gedrängt teilt Frau nun aus und das ohne mit der Wimper zu zucken. Es werden Leuchtraketen und auch Außenbordmotoren zu Mordwerkzeugen umfunktioniert, alles überaus deftig anzusehen! In Reihe der Männer ist man sich längst uneins was die Schuld des einzelnen betrifft und da ist ja auch noch dieses Filmchen, welches von Akt und Unfall existiert. Hart umkämpftes Beweismaterial, vor allem vom Täter …
Diese Irrungen und Wirrungen bieten Boden für an die Nieren gehende Folterszenen, Verzweiflungstaten, ja die zahlreichen ergreifenden Momente, die DONKEY PUNCH wohltuend abheben und ihn zu einem besonderen, fast speziellen Vertreter des europäischen Horrorkinos machen.
Sonne, Sex, geile Musik, DONKEY PUNCH! Visuell ansprechend, direkt, von abgründiger Faszination und einem Psycho-Thrill, der die derben Sequenzen - auch die exquisiten Splattereffekte - zur Randnotiz degradiert.
Eines meiner Festival-Highlights!!!
9 / 10 Punkte ist mir der Brite wert!
Warnhinweis: Bitte NICHT nachmachen!!!
]]>