Review: Watchmen (Comic)
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1986: An der Spitze der Charts stehen in den USA Lionel Richie und Jan Hammer mit seinem Soundtrack zu “Miami Vice”. Ende Januar startet die Raumfähre Challenger, wenige Sekunden später zerbricht sie in 15 km Höhe und reißt sieben Astronauten mit sich in den Tod. Im Kernkraftwerk Tschernobyl führt die Explosion des Reaktors von Block 4 zur schlimmsten nuklearen Katastrophe, die die bis dahin gesehen hat. Gespräche zwischen Ronald Reagan und Michail Gorbatschow über die mögliche Abrüstung von Raketen in Europa scheitern. Zu den wichtigsten Ereignissen der Comicgeschichte gehört in diesem turbulenten Jahr das Erscheinen der Serie “Watchmen”. Auf 12 Ausgaben festgelegt, erscheint sie bei DC Comics - einem Verlag, der durch seine kostümierten Superhelden wie Superman, Batman, aber auch Green Lantern, Flash und unzählige andere bekannt geworden ist. Auch “Watchmen” dreht sich rund um die maskierten Vigilanten, die das Verbrechen bekämpfen. Doch diese Superhelden sind so ganz anders, als ihre oft eindimensionalen Pendants aus den monatlich erscheinenden Heftchenserien. Auf den ersten Blick mögen sie als uneigennützige Kämpfer für die Gerechtigkeit durchgehen, doch demaskiert erkennt man ihre wahre Natur: getrieben von infantiler Abenteuerlust, psychischen Problemen oder der eigenen Mutter, die selbst einst im Heldenkostüm steckte.
“Watchmen” spielt in einer Welt, die weitestgehend unserer Mitte der 80er Jahre entspricht, jedoch mit einem entscheidenden Unterschied: der gottgleiche Dr. Manhattan hat die Vormachtsstellung der USA gesichert und verhindert so einen nuklearen Krieg mit der UdSSR. Er und der Comedian waren es auch, die den Vietnamkrieg für die USA gewannen. Beide sind die einzigen offiziell noch agierenden Superhelden, denn ein Regierungserlass hat vor einigen Jahren die Tätigkeit von freischaffenden maskierten Helden verboten. Dan Dreiberg alias Niteowl hat darunter sichtlich zu leiden: sein aufwendiges Equipment hat im Keller Staub angesetzt, er selbst hat seine Form verloren und ist impotent. Laurie alias Silk Spectre dient als Schmusekätzchen für Dr. Manhattan, damit dieser bei Laune bleibt. Der hat aber wegen seiner unglaublichen Fähigkeiten jegliche menschlichen Gefühle verloren und kümmert sich nur noch wenig um die Geschicke der Menschheit - und auch wenig um seine Geliebte. Adrian Veidt - der einst als Ozymandias für das Gute kämpfte - ist zum Self-made Milliardär aufgestiegen und der intelligenteste Mann der Welt. Eine ihm gewidmete Actionfigurensammlung unterstreicht seine Popularität. Wie Dr. Manhattan aber scheint auch er die Bodenhaftung verloren zu haben. In seinem Streben nach der Vereinigung aller Völker und dem perfekten Menschen gleicht er Adolf Hitler mindestens genauso wie seinem Vorbild Alexander dem Großen. Zwei der interessantesten Charaktere der Runde sind Edward Blake a.k.a. der Comedian und Rorschach. Blake erscheint auf den ersten Blick als brutal-sadistischer Rohling, der vor allem vor Frauen nicht den geringsten Respekt hat - genauer betrachtet verbirgt sich aber hinter diesem rauen Kern ein intelligenter Mann, der als einziger die Lage zu erkennen scheint, in der sich die Welt befindet. Trotz seines knallharten Auftretens scheinen die Gräueltaten der Vergangenheit auch bei ihm tiefe Spuren hinterlassen zu haben. Rorschach lebt außerhalb der Gesellschaft und führt illegal sein Superheldenleben fort. Heruntergekommen, einen schrecklichen Gestank ausströmend ist er ein Teil der Unterwelt geworden, der mit äußerst brutalen Methoden seine Ziele kompromisslos verfolgt - und dabei zuweilen wie ein Psychopath wirkt. Trotzdem ist er ein klug kombinierender Detektiv, der wichtige Details erkennt, die alle anderen ignorieren.
Ursprünglich wollte Autor Alan Moore bereits bestehende Comicfiguren in seine Geschichte einbauen. Dem DC Verlag war das zu heikel, schließlich wären danach diese Figuren “unbrauchbar” gewesen. Alan Moore machte aus der Not eine Tugend, schuf neue Helden und stattete diese mit einem umfangreichen Background aus. Jeder der Helden wird in seinem Charakter so detailliert beschrieben, dass er fast wie ein alter Bekannter wirkt. Gerade weil Niteowl, Rorschach und Co. ihre kleinen oder großen Macken haben, wirken sie im Grunde sympathischer als die perfekten Übermenschen der Sorte Superman. “Watchmen” ist aber nicht nur das Psychogramm gealterter Verbrechensbekämpfer, sondern erzählt auch die Geschichte um das drohende Ende der Menschheit - und kommt dabei der Realität verdammt nahe. Wenn USA Politiker kühl berechnen, wie viele Millionen Menschen bei einem Atomkrieg geopfert werden müssten und wie viele danach durch den atomaren Fallout verseucht werden, läuft einem regelrecht ein Schauer über den Rücken. Die Invasion Afghanistans durch die Sowjetunion findet im Comic 1985 statt und dabei wird klar: die Anwesenheit der Superhelden hat den Konflikt der Supermächte vielleicht hinausgezögert, tatsächlich aber nur noch weiter zugespitzt. Am Ende verhindert ein wahnsinniges Genie die Katastrophe - und opfert dafür Millionen von Menschen. Ob er damit wirklich etwas geändert hat, wird auf den letzten Seiten des Comics noch einmal klug in Frage gestellt. Der Weg dorthin ist auf jeden Fall wahnsinnig komplex und vielschichtig. Ab einer gewissen Zeit kann man sich zwar zusammenreimen, wie “Watchmen” schließlich enden wird und um was es hier überhaupt geht. Davor aber geben die spärlich eingestreuten und auch verwirrenden Hinweise Anlass zu den wildesten Spekulationen, was den Comic zu einer fordernden aber auch unheimlich spannenden Sache macht.
Um seine Geschichte noch interessanter zu gestalten, hat Alan Moore den Comic extrem verschachtelt und besonders auf das Stilmittel der Intertextualität zurückgegriffen. So wird die gesamte Hauptgeschichte von kleineren Nebenstorys begleitet. Bemerkenswert ist vor allem die Geschichte um den “Schwarzen Kreuzer”, der eine Blut triefende Piratengeschichte ganz im Stile der populären EC Comics erzählt. Moore baut einen Comic im Comic ein, in dem er einen der Nebencharaktere diesen lesen lässt. Natürlich wird bald deutlich, dass wichtige Parallelen zwischen den beiden Geschichten bestehen. Auch auf zeitlicher Ebene erlaubt sich Moore einige Kunstgriffe. So zeigt er immer wieder in Flashbacks, wie die Superhelden zu dem wurden, was sie nun sind und wie die Superheldenbewegung überhaupt entstand. Um diese fiktionalen Biographien noch glaubhafter wirken zu lassen, findet sich im Anhang jeden Kapitels ein Zeitungsartikel oder ähnliches, der die maskierten Heroen näher beleuchtet. In einem Kapitel - das die Entstehung von Dr. Manhattan zeigt - springt man wild zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Dies simuliert nicht zuletzt auch, dass für Dr. Manhattan alle Zeitstufen gleichzeitig ablaufen.
Verglichen damit wirken die Zeichnungen von Dave Gibbons absolut konventionell. Oberflächlich betrachtet jedenfalls. Klare Linien, keine Abstraktionen, sauber proportionierte Figuren. Die Anordnung der Panels folgt einem festen Muster. Trotzdem wurde man selten in einem Comic so fließend durch die Geschichte geleitet. Gibbons Zeichnungen wirken nie starr, sondern fast schon so lebendig wie im Film. Es ist bestimmt auch kein Zufall, dass “Watchmen” in einem Stil gehalten ist, der schon in den 80ern als veraltet galt und sich vor allem in den altmodischen Superheldencomics der 50er und 60er Jahre findet. Eines der vielen Details, die sich unter der Oberfläche von “Watchmen” finden lassen. Alan Moores Meisterwerk schreit förmlich danach, mehrmals gelesen zu werden. Eine weitere Möglichkeit dazu - nachdem der Comic auch hierzulande bereits vor einigen Jahren veröffentlich wurde - bietet nun die Neuauflage von Panini Comics. Das Nonplusultra ist sicherlich die Absolute Edition, die im großformatigen Hardcover erscheint. Darüber hinaus sind im Anhang Skizzen und ähnliche Extras enthalten. Last but not least steckt dieses edle Teil dann auch noch in einem Schuber. Für preisbewusste Comicfans wurde aber auch eine Standardversion auf den Markt gebracht, die 440 Seiten allerhöchstes Comicvergnügen zu einem sehr fairen Preis bietet. Außerdem finden sich auch hier eine Covergalerie und diverse Hintergrundinformationen im Anhang. |
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Letztes Update: 22. März 2009 | ![]() ![]() |