Milo Tindle (Jude Law), seines Zeichens ein junger aber erfolgloser Schauspieler, stattet dem millionenschweren Krimiautor Andrew Wyke (Michael Caine) in dessen Designervilla einen Besuch ab. Der Grund des Besuchs ist keinesfalls von beruflicher Natur, nein Milo Tindle ist mit Wykes Ehefrau durchgebrannt und fordert nun, von dem älteren Herren, in die Scheidung einzuwilligen.
Andrew Wyke ist sich sicher Tindle in jeder Beziehung überlegen zu sein und schlägt ihm einen lukrativen Deal vor. Tindle soll die eine Million Pfund teuren Juwelen aus dem Safe im oberen Stockwerk stehlen, diese verpfänden und das Geld dann behalten, um Wykes Ehefrau auch weiterhin ihren gewohnten luxuriösen Lebensstil finanzieren zu können. Der erfolgreiche Krimiautor würde aber keinesfalls leer ausgehen, denn er will die Versicherungssumme kassieren um mit seiner neuen Geliebten in Sicherheit leben zu können.
Tindle lässt sich auf Wykes Plan ein, wobei ihm schnell klar wird, dass der Einsatz höher ist, als es zunächst den Anschein hatte und dass es sein Gastgeber todernst meint. Doch Tindle mag vielleicht derzeit mittelos sein, aber er hat eine rasche Auffassungsgabe und versteht es ausgezeichnet zu schauspielern. Ein gefährliches und tödliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt, dass nur so von plötzlichen Wendungen und mörderischen Konsequenzen strotzt…
“1 Mord für 2″ basiert auf Anthony Schaffers Theaterstück “Sleuth”, das 1970 mit einem Tony Award ausgezeichnet wurde. Zwei Jahre später schrieb der britische Autor - von dem unter anderem auch das Skript zu “Frenzy” (1972) und “Wicker Man” (1973) stammt - höchst persönlich das Drehbuch zum Film, das vom Regisseur Joseph L. Mankiewicz (u.a. “Alles über Eva” (1950) und “Cleopatra” (1963) unter dem Titel “Mord mit kleinen Fehlern” verfilmt wurde. Damals spielten Sir Laurence Olivier den Part des Andrew Wyke und Michael Caine die Rolle des jungen Milo Tindle. Der Film war sehr erfolgreich und brachte es auf vier Oscar-Nominierungen, unter anderem für die beiden Hauptdarsteller und für Regisseur Joseph L. Mankiewicz.
Viele Jahre später hatten es sich der Produzent Simon Halfon und der Schauspieler Jude Law vorgenommen Anthony Shaffers Theaterstück neu zu verfilmen. Mankiewicz´ Verfilmung fanden sie zwar brillant, aber sie waren der Meinung das man das Ganze weiterentwickeln und modernisieren könne.
Jude Law entsprang die Idee Harold Pinter, einer der bedeutendsten und einflussreichsten Dramatiker des 20. Jahrhunderts, zu fragen, ob dieser Shaffers Stück bearbeiten und für ein neues Drehbuch adaptieren würde. Dieser kannte weder Stück noch Verfilmung. Dennoch ließ er sich von der Grundstory begeistern und sage zu.
Mit Castle Rock fand man dann auch einen Geldgeber, der die Kosten für das Drehbuch und die Entwicklung übernahm. Jude Law hatte die Idee für eine Neuverfilmung einige Jahre zuvor schon Michael Caine vorgeschlagen und der war keinesfalls abgeneigt - erst recht nicht als er Pinters Drehbuch las. Auch wenn die Plotidee und der Titel übereinstimmen, ist Pinters Art zu schreiben einfach eine völlig andere als die von Anthony Schaffer. Der zweifache Oscar-Gewinner schlüpfte dieses Mal in die Rolle, die 1972 Sir Laurence Olivier gespielt hatte.
Nachdem Jude Law das Drehbuch von Pinter hatte - der unter anderem 2005 den Literaturnobelpreises gewann - und mit Michael Caine einen großartigen Darsteller fand, machte man sich auf die Suche nach dem geeigneten Regisseur. Und dieser fand sich dann auch in Kenneth Branagh, der sich sowohl bestens im Theater-Bereich, als auch beim Film auskennt. Bekannt wurde er insbesondere durch seine zahlreichen Shakespeare-Verfilmungen, wie zum Beispiel “Henry V.” (1989) und “Hamlet” (1996). Branagh kannte und mochte die Originalverfilmung und auch das Theaterstück von Anthony Schaffer und war von Pinters Drehbuch sofort begeistert.
Die Dreharbeiten zu dieser US-Produktion dauerten von Januar bis Februar 2007 an und es wurde dabei in der Grafschaft Bedfordschire und den Londoner Twickenham Studios gedreht. Knapp sechs Monate später, am 29. August 2007, feierte “1 Mord für 2″ auf den Internationalen Filmfestspielen von Venedig seine Weltpremiere. Am 20. Dezember 2007 brachte Concorde Film diesen Thriller dann in die deutschen Kinos.
Mit Regisseur Kenneth Branagh, Autor Harold Pinter und den beiden Darstellern Michael Caine und Jude Law hatten sich vier Leute zusammengetan, die sowohl schon Erfahrung auf dem Theater-Sektor vorweisen konnten, als auch eine gewisse Begeisterung für die Neuverfilmung von Anthony Schaffers Theaterstück mitbrachten - somit sollte ja eigentlich nichts schief gehen.
Ich persönlich bin kein Theaterfan, ich bevorzuge dann doch eher Filme und wenn dann auch solche die nicht unbedingt auf einem Theaterstück basieren. Dennoch hatte mich der Film schon allein wegen der Besetzung und der Idee interessiert. Leider kenne ich bislang auch nicht die erste Verfilmung von 1972, liegt sicher daran, das es diesen Film in Deutschland bislang noch nicht auf DVD gibt - in England gibt es “Sleuth” - so der Originaltitel aber von Anchor Bay auf DVD und diese bietet sogar einige Extras. Somit kann ich natürlich auch keinen direkten Vergleich ziehen, aber wenn man sich diverse Kritiken von Leuten so durchliest die beide Filme kennen, dann fällt immer wieder auf das sich beide Filme doch erheblich voneinander unterscheiden.
Meine Meinung zu diesem Film ist eher etwas gespalten, auf der einen Seite ist “1 Mord für 2″ ein interessantes Kammerspiel mit zwei großartigen Darstellern, auf der anderen Seite gibt es doch ein paar Dinge die mich stören. Zum einen der teilweise extensive Gebrauch von Überwachungskameras, durch die man Teile des Films sieht, nervt mit der Zeit recht arg, insbesondere weil der Ton dabei von der Lautstärke her sehr schwankt. Zum anderen langweilt die kühle Atmosphäre der hypermodernen Designervilla von Andrew Wyke mit der Zeit ziemlich, weil es einfach nichts schönes Neues zu entdecken gibt.
Ich für meinen Teil würde dann eher ein Kammerspiel von Ingmar Bergman vorziehen, die bieten meiner Meinung nach viel mehr Dramatik und werden trotz ihrer Länge nie langweilig.
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