New York: ein Drogensüchtiger frisch von der Entziehungskur ist auf der Suche nach einem Dealer namens Mike Logan. In der Wohnung von Logans Freundin findet er allerdings nicht den erwünschten Schuss Heroin, dafür einen Schuss aus einem geladenen Revolver. Mike hat sich mit Drogenhändlern angelegt und ist ihnen 100.000 Dollar schuldig geblieben. Diese sind nun ihrerseits hinter Mike her, da sie die ausständige Kohle gerne wieder hätten.
Szenenwechsel: Im Amazonasgebiet ist eine Truppe von jungen Studenten aus New York unterwegs: Gloria (Lorraine de Selle), ihr Bruder Rudy (Danilo Mattei) sowie Pat (Zora Kerova). Gloria schreibt an ihrer Doktorarbeit, in der sie mit den Mythen des Kannibalismus aufräumen möchte. Ihrer Meinung nach hat es Fälle von Kannibalismus nie gegeben, sondern dienten einfach nur zur Rechtfertigung der weißen Eroberer für ihre Gräueltaten.
Gemeinsam mit ihren beiden Begleitern möchte sie nun die Fälle von Kannibalismus widerlegen und macht sich auf die Suche nach einem Dorf namens Manyoga, in dem laut einer antrophologischen Zeitschrift Fälle von Menschenfresserei dokumentiert wurden.
Doch der Dschungel erweist sich als wenig gastfreundlich und auch bald bleibt der Jeep der Studenten im Schlamm stecken. Aber Führerscheinneuling Rudy kennt sich mit so was aus und stellt mittels Ferndiagnose fest, dass die Kupplung kaputt ist. Tja, da hilft nur noch ein Fußmarsch.
Die verwöhnte Pat erweißt sich bald als Nervensäge, sie hätte ihren Urlaub ja lieber in Acapulco verbracht, als ihn für die Wissenschaft zu opfern. Doch alles Jammer ist umsonst und so machen sich die drei auf um im Dschungel nach dem ominösen Dorf zu suchen.
Es dauert nicht lange, da machen die drei eine unliebsame Entdeckung. Zwei Leichen, aufgespießt an einem so genannten Bambusstern. Kurz darauf stoßen sie auf Mike Logan und seinen Kumpanen Joe, die ihnen eine ungeheure Geschichte erzählen. Vor einigen Wochen sind sie auf einen Portugiesen gestoßen, mit dem sie gemeinsam Koks und Smaragde besorgen und nach Amerika schmuggeln wollte. Doch auf der Suche nach den Smaragden sind sie von Eingeborenen überfallen worden, die den Portugiesen grausam zu Tode quälten, ausgeweidet und aufgefressen haben. Sie selbst wurden in Bambuskäfige gesteckt und mit Blutegeln überschüttet, konnten jedoch mit Hilfe eins Indio-Mädchens flüchten, welches auf der Flucht aus dem Dorf der Kannibalen zu Tode kam.
Auch Joe ist schwer verletzt und konnte den Eingeborenen noch in letzter Sekunde entfliehen. Da Mike jedoch nicht gerade vertrauensselig wirkt und auch einer Nasenfüllung Koks nicht abgeneigt ist, bezweifelt Gloria die Geschichte.
Gemeinsam mit Schneemann Mike und Joe machen sich die drei Studenten auf den Weg um den rettenden Fluss zu finden. Auf dem Weg dahin verlaufen sich die Fünf jedoch und landen unglücklicherweise im Dorf der Kannibalen. Dieses ist jedoch nahezu menschenleer. Die jungen Männer des Dorfes sind auf der Jagd und haben nur die Greise, Frauen und Kinder zurückgelassen. Angekettet an einen Baum finden sie die menschlichen Überreste des Portugiesen.
Mike findet Gefallen an Pat und umgekehrt. Beide schnupfen Koks und schlafen miteinander. Danach ist Mike aber erst so richtig aufgekratzt. Im Drogenrausch möchte er mit Pat und einem eingeborenen Mädchen schlafen. Das passende junge Mädchen ist auch gleich gefunden. Die hat zwar schon einen Freund, was jedoch Mike nicht zu stören scheint. Er befiehlt Pat den Jungen mit einem Messer zu quälen, die jedoch zur Besinnung kommt und diese unterlässt. Als das Indio-Mädchen flüchten möchte, erschießt Mike sie mit einer Kugel aus seiner Waffe. Das Geschwisterpaar hört den Schuss und stellt Mike zur Rede, der jedoch Gloria und Rudy bedroht. Die Szenerie eskaliert.
Joe ist mittlerweile so schwach, dass er die Nacht nicht überleben wird. Kurz vor seinem Tod erzählt der Gloria noch die wahre Geschichte. Einen Portugiesen hat es nie gegeben. Viel mehr hat er und Mike das Vertrauen eines Einheimischen erschlichen, der ihnen von einer Smaragd-Fundstelle berichtete. Leider hat sich die Geschichte mit den Smaragdfeldern und Mike zwang den Eingeboren in sein Dorf zurück zu kehren. Dort fesselte er den Indio an einem Baum und quälte ihn vor den Augen der älteren Dorfbevölkerung, die er in einen Bambuskäfig steckte, qualvoll zu Tode.
Gloria und Rudy sind entsetzt und wollen mit Pat flüchten. Diese hat jedoch ihrerseits mit Mike bereits die Flucht ergriffen. Ausgerechnet als die Beiden das Dorf verlassen wollen, kommen die Jäger des Dorfes von ihrem Fischfang zurück und finden den toten Joe. Der wird prompt auf den Dorfplatz gezerrt, fachmännisch aufgeschnitten und darf als unfreiwilliges Buffet herhalten. Gloria ist entsetzt.
Ob aufgrund des Gesehenen bzw. der Tatsache, dass sie das Thema ihre Dissertation wohl vergessen kann, entzieht sich jedoch meiner Kenntnis. Da die Indios noch durch ihren Mittagssnack kurze Zeit abgelenkt sind, können Rudy und Gloria die Flucht ergreifen, die jedoch nach kurzer Zeit zu Ende ist. Sie werden, wie auch Pat und Mike von den Eingeborenen, die im Dschungel überlegen sind geschnappt und zurück in das Dorf gebracht.
Mittlerweile hat die New Yorker Polizei jedoch Mike Logans Freundin ausfindig gemacht, die natürlich wenig erfreut ist, dass in ihrer Abwesenheit in ihrer Wohnung jemand erschossen wurde. Als auch sie von den Drogenhändlern bedroht wird, macht sie sich ernste Sorgen um ihren Freund. Sie weiß, dass er sich im Amazonas aufhält und gemeinsam mit einem Polizisten macht sie sich auf den Weg um Mike in den Weiten der grünen Hölle zu suchen. Mike ist jedoch zu diesem Zeitpunkt bereits an einen Pfahl gefesselt - die Eingeborenen nehmen nun ihrerseits Rache für die verübten Gräueltaten.
“Cannibal Ferox” a.k.a. “Make them die slowly” a.k.a “Die Rache der Kannibalen” a.k.a. “was weiß ich noch…” von Umberto Lenzi ist am Zenit der Frühachtziger Kannibalen-Welle aus Italien entstanden und schaffte es immerhin noch in 31 Ländern auf Anhieb auf den Index.
In dem Film wurde abermals auf allseits bekannte Versatzstücke (sowie Darsteller) aus Vorgängerfilmen zurückgegriffen. Von Entmannungen, Folterungen bis hin zu den leider obligatorischen Tiertötungsszenen ist alles vorhanden, dass die Filme dieser Zeit so berüchtigt und umstritten macht.
Leider wirkt “Cannibal Ferox” im direkten Vergleich zu “Cannibal Holocaust”, mit dem er auch immer wieder gemessen wird, leider etwas unispiriert, zusammengeklaut und über große Strecken hinweg auch ziemlich langweilig. Die Story der bösen Weißen, die in der Territorium der Eingeborenen eindringen um diese dann zu quälen und darauf hin selbst zu Opfern ihrer eigenen Grausamkeit werden ist ja nicht unbedingt neu und wurde auch schon einige Male erfolgreicher durchgekaut. Der ebenfalls eingebaute Drogen-/Krimiplot in New York ist ja wohl auch eher unlogisch, unnötig und hoffnungslos in die Hose gegangen. Aber um ehrlich zu sein - keiner der drei Filme besticht ja unbedingt durch eine durchgehende Logik.
Außerdem wirkt “Cannibal Ferox” aufgrund seiner dünnen Story und den lieblosen Sets doch eher wie ein schnell heruntergekurbelter Aufguss altbekannter Bestandteile.
Lenzi wollte wohl noch schnell “Cannibal Holocaust” toppen und hat die Gewalt und Tiersnuff-Szenen ordentlich in die Höhe geschraubt. Wo es aber Deodato mit “Cannibal Holocaust” noch schaffte mit einer Portion Medienkritik und dokumentarischer Authentizität den Zuseher einen Schlag in die Magengrube zu versetzten und mit einem unguten Gefühl zu hinterlassen, so erzählt Lenzi im Endeffekt doch nur eine belanglose Abenteuergeschichte mit teils sehr derben Splattereinlagen, die man jedoch bereits allesamt auch schon im berühmt-berüchtigten reißerischen, deutschen Trailer bewundern kann.
Auch finden in “Cannibal Ferox” noch mehr entbehrliche Tiertötungsszenen als in den Filmen zuvor statt, wobei auch die Schildkrötenszene aus “Cannibal Holocaust” in einer ähnlichen Form im wahrsten Sinne des Wortes abermals verbraten wurde. Deodato selbst hat Lenzi ja mehrfach in Interviews des Ideenklaus bezichtigt - die Tatsache, dass ganze Filmszenen geklaut wurden und Ideen einfach übernommen wurden ist jedenfalls nicht von der Hand zu weisen und unterstützt Deodatos Vermutungen. Auch sind die Sets doch sehr billig geraten und Eingeborene, die in leeren Hütten, die mit Bambus-Rollos verkleidet sind, dahinvegetieren, vermitteln ja auch nicht unbedingt große Authentizität und Sachkenntnis. Aber Herr Lenzi…, das haben sie uns wohl schon mal besser gezeigt!
Abermals hat die deutsche Veröffentlichung die Firma Laser Paradise zu verantworten, die die Scheibe im Rahmen der “Blood Edition” unter “Umberto Lenzi´s - Make them die slowly” sowie in einer Nachpressung mit dem Titel “Die Rache der Kannibalen” veröffentlich hat.
Bild und Ton gehen in Ordnung, sind allerdings nur Mittelmass. Die Indizierung und Beschlagnahmung ist natürlich - wer den Text aufmerksam durchgelesen hat - obligatorisch. Extras gibt’s wie immer außer der allseits beliebten Trailershow natürlich keine. Wobei sich in dieser Show natürlich auch der herrliche Trailer zu dem Film befindet, der nahezu alle Effekte vorwegnimmt und durch seinen grandiosen Text beeindruckt, den der Sprecher aus dem Off voller Pathos intoniert. Ein Text, den ich euch natürlich an dieser Stelle nicht vorenthalten möchte:
Text des deutschen Trailers:
“Hinter dem grünen Vorhang der Regenwälder verbirgt sich das Grausamste, was das menschliche Auge je gesehen hat. Die Schreie der bestialisch geschlachteten Opfer, verhallen im endlosen Dickicht des Dschungels. Was so ruhig und friedlich beginnt, endet in einem Grauen, für das die menschliche Sprache keinen Ausdruck kennt. Solche grausamen Triebe lassen die Menschen im Urwald zu Bestien werden. Was sie in diesem neuesten Kannibalen-Schocker sehen ist so pervers, dass man es nicht mehr beschreiben kann. Noch abstoßender - noch entsetzlicher - noch grausamer… Ein Film der Angst, Grauen und Entsetzen verbreitet… Die Rache der Kannibalen - demnächst hier… “
…oder eben bei euch zuhause - ich wünsche Guten Appetit!
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