Zum vorläufig letzten Mal liefert das Kreativteam von Gene Luen Yang und Gurihiru eine Geschichte aus dem “Avatar”-Universum. Doch Fans von Aang müssen sich keine Sorgen machen. Irgendwann 2013 wird mit “Die Suche” eine neue Miniserie herausgebracht, von denselben Machern wie auch der vorliegende Comic. Wobei das Warten eine Qual sein wird, soviel steht jetzt schon fest.
Aang steckt in einer Zwickmühle. Einerseits möchte er für Frieden zwischen den Nationen sorgen, andererseits kann er auch die Bewohner von Yu Dao verstehen, die seit Jahren friedlich Seite an Seite lebten und nun auseinandergerissen werden sollen. Der Avatar weiß nicht, was er tun soll und sucht Rat in der Vergangenheit. Doch was ihm sein Vorgänger rät, erleichtert seine Bürde nicht.
Und damit ist er bei Weitem nicht der einzige. Auch Feuerlord Zuko leidet schwer unter der Last seines Amtes. Ständig fragt er sich insgeheim, ob er das richtige tat. Doch am Ende könnte es egal sein, denn es kommt, wie es kommen muss. Die Armeen der Feuernation und des Erdkönigreiches stoßen vor den Toren von Yu Dao aufeinander. Ein Krieg scheint unausweichlich, trotz oder gerade wegen der Bemühungen aller, einen dauerhaften Frieden zu erreichen.
Ein Sprichwort lautet: “Das Gegenteil von gut ist gut gemeint”. Und es trifft perfekt auf diese Ausgabe zu. Alle Beteiligten wollen nur das Beste, und gerade deswegen kommt es zu diesem Konflikt. Der Erdkönig Kuei möchte nicht mehr als schwach erscheinen und endlich seine eigene Meinung durchsetzen. Feuerlord Zuko seinerseits will mit aller Kraft verhindern, dass er wie sein Vater wird, und setzt alles daran, die Bürger der Feuernation zu schützen. Wer soll in diesem Konflikt also der Gute sein, und wer der Böse?
Dies spricht für “Avatar: Der Herr der Elemente”. In dieser Welt gibt es nur selten ein eindeutiges Gut und Böse. Oft genug hat man es hier eher mit einem moralischem Grau zu tun. Denn im Prinzip hat jede Seite Recht und Unrecht zugleich.
Dementsprechend haben es alle Beteiligten nicht einfach. Nahezu jeder Protagonist, Toph und Sokka ausgenommen, hat seine eigene Bürde zu tragen, die ihn stark belastet. Bei Aang beispielsweise ist es eine Ablehnung seinem Fanclubs gegenüber, die ihm seiner Meinung nach zu sehr nacheifern, ohne die wirklichen Ideale der Luftbändiger zu erkennen. Ebenso macht er sich Gedanken über das Versprechen Zuko gegenüber, ihn zu töten, wenn er zu sehr wie sein Vater wird. Nur selten sieht man, wie Aang in dieser Ausgabe lächelt oder lacht.
Dabei ist Humor durchaus vorhanden. Ein Running Gag ist die Reaktion einiger Protagonisten auf die Neuigkeit, dass der ehemalige Erdkönigreich-Rebell Sneers mit der Yu Dao-Bewohnerin Kori Marishita zusammen ist. Das komische ist, dass das Paar gegensätzlicher nicht sein könnte. Er ist ein, pardon, Fettkloß, sie hingegen schlank, hübsch und von starkem Willen. Und doch merkt man dem Paar deutlich an, dass es sich liebt und gegenseitig respektiert.
Am Ende des Bandes kann man mit Fug und Recht sagen, dass nichts mehr so ist, wie es vorher war. Viele Figuren haben sich geändert, allen voran natürlich Aang und Zuko. Für den Avatar ist diese Geschichte eine besonders schmerzvolle Erfahrung, die ihm am Ende einen besonders herben Verlust bereitet. Doch diesen muss er hinnehmen, um auf eigenen Beinen zu stehen.
Sehr schön ist das kleine Interview mit Gurihiru. Man erfährt dabei einige interessante Fakten, wie beispielsweise, dass die TV-Serie in Japan nur bis zur zweiten Staffel lief. Hoffentlich gibt es in der nächsten Serie eine Fortsetzung des Gesprächs.
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