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Horror | Sci-fi    1955  Autor: Andreas Frank  29. Juni 2014

Regie:  Jack Arnold Drehbuch:  Jack Arnold (Story)  Robert M. Fresco (Story + Drehbuch)  Martin Berkeley (Drehbuch) Musik:  Herman Stein Kamera:  George Robinson Schnitt:  William Morgan Produzenten:  William Alland (Producer)   Darsteller:  John Agar - Dr. Matt Hastings  Mara Corday - Stephanie ‘Steve’ Clayton  Leo G. Carroll - Prof. Gerald Deemer  Nestor Paiva - Sheriff Jack Andrews  Ross Elliott - Joe Burch  Edwin Rand - Lt. John Nolan  Raymond Bailey - Townsend  Hank Patterson - Josh  Bert Holland - Barney Russell  Steve Darrell - Andy Andersen  Clint Eastwood - Jet Squadron Leader

ACHTUNG: Das Review könnte Spoiler beinhalten !!!

Der Film Jack Arnold wird mit Sicherheit stets vor allem für seine Science-Fiction- und Monster-Filme erinnert werden. Seine produktivste Phase in diesem Genre hatte er in den 50er Jahren. 1954 schuf er mit  “Der Schrecken vom Amazonas” für die Universal Studios einen der größten Klassiker des Genres, dem mehrere Sequels folgten und der sich fest im Horror-Kanon etablierte. Ein Jahr später kam mit  “Tarantula” ein weiterer Klassiker in die Kinos, dessen Grundidee auf der Dokumentation  “The Chicken of Tomorrow” fußte, der einige Jahre zuvor von Arnold abgedreht wurde. Bei seinen Recherchen stieß er auf Hähnchen, die durch spezielle Zucht und Kost ein außergewöhnliches Größenwachstum entwickelten. Dieses Element übernahm er für  “Tarantula”, es liefert sozusagen den kritischen Subtext des Filmes, der die Gefahren von Manipulation der Natur aufzeigt. In  “Tarantula” nämlich ist es ein Wissenschaftler, der eine Substanz synthetisiert hat, die Tiere zu riesigen Ausmaßen anwachsen lässt. Obwohl Prof. Deemer (Leo G. Carroll) dabei höchst edle Absichten verfolgt, geht die Sache bald schief und eine Vogelspinne von der Größe eines mehrstöckigen Hauses macht die Wüste um den stillen Provinz-Ort Desert Rock unsicher. Dabei hat der Film gleich zwei primäre Schock-Momente auf Lager: Neben Riesenwuchs bei Tieren führt die Injektion des Mittels bei Menschen zu schrecklichen Entstellungen. Natürlich erscheint es Humbug, dass man ein solches Mittel - das zu Riesenwuchs bei Tieren führt - am eigenen Leib ausprobiert. Wer solche Überlegungen anstellt, dürfte allerdings bei diesem Film an der falschen Adresse sein, da hier durchaus ein gewisses Maß an gewollter Naivität zum Filmgenuss ungemein beiträgt. Interessant ist dieses Element dennoch, verweist es doch auf mögliche Folgen, die ein Eingreifen in die natürlich Nahrung des Menschen haben kann. Zu dem spendiert es  “Tarantula” seine eindringliche Eröffnungssequenz, in dem der Zuschauer einen Mann durch die Wüste wanken sieht und erst in einer der Folge-Einstellungen der Tatsache gewahr wird, dass er schrecklich entstellt ist. Man kann sich gut vorstellen, dass diese Szene beim Publikum der 50er Jahre großen Eindruck hinterlassen hat. Nicht zuletzt aber wird durch einen so entstellten Labor-Assistenten der eigentliche Star des Films, nämlich eine riesige Vogelspinne freisetzt. Hier direkt eine weitere kritische Frage: Warum wächst die Spinne auch nach der - unbeabsichtigten - Freilassung immer weiter an, obwohl sie nicht mehr mit dem Mittel des Wissenschaftlers behandelt wird? Die oben festgelegte Regel für die Rezeption von  “Tarantula” greift auch hier. Doch bevor die riesige Vogelspinne so richtig wüten darf, lernen wir erst einmal den fliegenden Arzt Matt Hastings (John Agar) kennen, der ein wenig etwas von einem Playboy hat - gut aussehend, Single, Cabriolet - und so etwas wie der Held des Filmes ist. Ihm zur Seite steht die junge Doktorandin Stephanie ‘Steve’ Clayton (Mara Corday), die sich zwischen Emanzipation und klassischem Rollenmodell bewegt. In einem Gespräch mit dem Mad Scientist (Leo G. Carroll) - der eigentlich gar nicht ‘mad’, sondern lediglich etwas übermotiviert ist und natürlich einfach nur Pech hat - wird bspw. erwähnt, dass sie sowohl für das Labor als auch die Küche zuständig ist. Ein weiterer Hauptdarsteller ist der Handlungsort, die Wüste, die mit ihrer Unwirtlichkeit und gleichzeitig Schönheit den passenden Hintergrund liefert. Eigentlich im Mittelpunkt des Geschehens stehen aber natürlich die Spezialeffekte, für die verschiedene Techniken verwendet wurden. So wurden bspw. echte Tiere in den Film hineinkopiert, sodass diese in vielfacher Vergrößerung erscheinen - eine Technik, wie sie noch Jahrzehnte später bspw. bei den ungleich trashigeren  “Food of Gods”-Filmen eingesetzt wurde. Zudem wurden Modelle, Miniaturen und echte Spinnen verwendet. Bemerkenswert - und zu der unheimlichen, bizarren Stimmung beitragend - ist dabei, dass sich die riesige Vogelspinne in den meisten Szenen absolut lautlos bewegt. Die Blu-ray Die Veröffentlichung von Koch Media präsentiert  “Tarantula” in guter Bildqualität. Relativ zahlreich aber moderat sind die Verschmutzungen wie Laufstreifen etc. Dafür ist kein Hinweis auf die (exzessive) Nutzung von digitaler Rauschreduktion zu erkennen, das Filmkorn bleibt erhalten. Die Detailschärfe ist gut, wobei durch ein neues Master wohl noch mehr herauszuholen wäre. Kompressionsartefakte sind keine zu sehen. Der Film befindet sich in den Film-Formaten 1,78:1 und 1,33:1 auf der Blu-ray. Erstere ist das für die Kino-Vorführungen intendierte Format und stellt damit die eigentliche Hauptfassung dar. Fans, die  “Tarantula” bisher jedoch aus TV und Video nur im Vollbild-Format kennen, werden sich jedoch sicher über die Wahlmöglichkeit freuen. Die Fassung in 1,33:1 bietet mehr Bildinformationen und wirkt einen Tick schärfer. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass der Film in diesem Format gedreht wurde - das eigentlich beabsichtigte Widescreen-Bild wurde dann durch Abmaskierung bei der Vorführung erreicht. Der Ton liegt jeweils in DTS-HD Master Audio 2.0 auf Deutsch und Englisch vor, mit optionalen deutschen und englischen Untertiteln. Bei den Extras sticht ein älteres Interview mit Jack Arnold heraus, das offensichtlich für das deutsche Fernsehen gedreht wurde - jedenfalls ist es sowohl im Original-Ton als auch mit deutschen Sprechern verfügbar. Arnold berichtet u.a. über die Entwicklung Hollywoods und über seinen Versuch, sich von B-Movies loszulösen. Als Nostalgie-Bonus sind die Super-8 und Normal-8-Fassung von  “Tarantula” sowie die englischen und deutschen Original-Trailer und der deutsche Kino-Vorspann enthalten. Die Bildergalerie zeigt u.a. Clint Eastwood - der in  “Tarantula” einen Piloten spielt - am Set und viele internationale Plakat-Motive. Die Blu-ray mit steckt in einem Pappschuber und verfügt über ein Wendecover. Beide zeigen das gleiche, klassische Motiv. Fazit  “Tarantula” gehört zu recht zu den ganz großen Klassikern des Monster-Films. Neben seiner effektvollen Machart wirkt er durch diverse Subtexte zudem nicht ganz so dämlich, wie ähnliche Genre-Vertreter der gleichen Entstehungszeit. Die Blu-ray von Koch Media bietet ein sehr gutes Gesamtpaket, das ohne große Einschränkungen empfohlen werden kann.

Diese Blu-ray wurde uns freundlicherweise von  Koch Media Deutschland zur Verfügung gestellt! Vielen Dank!

Letztes Update: 29. Juni 2014

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